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Aktivitäten trotz Epilepsie

Obwohl ich die Epilepsie hatte, bin ich solange ich zurück denken kann immer aktiv gewesen, und habe die eine oder andere Sportart ausgeübt.

Als ich zehn Jahre alt war,  habe ich unter Aufsicht meines damaligen Sportlehrers das Freischwimmen gemacht, und zwei Jahre später das Fahrtenschwimmen.

Mit dreizehn Jahren habe ich bei Sportfreunde Salzgitter Fußball gespielt.  Ich kann mich noch daran erinnern, dass mein Vater, oder der damalige Freund meiner Schwester uns Kinder mit dem Auto, wenn möglich, zu anderen Fußballvereinen gefahren haben. Mein erstes Punktspiel war: MTV Lichtenberg gegen Sportfreunde Salzgitter, das 16:0 für der Gastgeber endete.

Als meine Eltern mir zum Geburtstag eine Tischtennisplatte geschenkt haben, habe  ich bei Sportfreunde die Abteilung gewechselt, und bin statt zum Fußball zum Tischtennis gegangen. Einige Jahre bin ich auch dem Tischtennis treu geblieben, bis ich mit meinem Vater in einen Tennisverein eingetreten bin. Mit vierzehn oder fünfzehn Jahren hatte ich meine ersten Tennis-stunden, bei einem Bekannten von meinen Eltern, in der alten Zuckerfabrik Salzgitter – Groß Mahner die zu einem Tenniscenter umgebaut wurde, und auch heute noch existiert. Ich glaube, zwei oder drei Jahre bin ich in diesem Verein gewesen. Meine Interessen lagen mehr auf einem anderen Gebiet. Viele Jahre später, im Jahr 1989, als ich schon lange aus dem Tennisverein war, wurde beim TSV Salzgitter eine Tennisabteilung gegründet, wo ich als 100. Mitglied eingetreten bin. Da habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass vieles von dem aus der Vergangenheit besonders aus der Kindheit hängen geblieben ist. Bis ich in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre ausgetreten bin.

In dem Jahr 1975 wurde in Salzgitter das „Lauftreff“ ins Leben gerufen. Am Anfang bin ich mit meinem Vater oft zusammen hingegangen. Später, hat er mich nur hingefahren und wieder abgeholt. Es wurde immer in vier Gruppen aufgeteilt vom Anfänger bis zum Langläufer. Mit der Zeit wurden die Strecken immer länger, und es war kein Problem zehn Kilometer zulaufen.  Zwischen dem elften und fünfzehnten Lebensjahr, bin ich oft mit meinem Vater zu Volksläufen gefahren, die bei uns in der Umgebung stattgefunden haben. Den Grund, warum ich mit dem Laufen aufgehört habe, weiß ich selber nicht mehr. .

Als ich mit neun Jahren bei Verwandten in Düsseldorf war, hat  eine Cousine mir die ersten Schachzüge beigebracht. Zuhause habe ich dann  oft mit einem Freund bei lauter Musik Schach gespielt. Auf einer einwöchigen Klassenfahrt nach Northeim 1976, wurde ein Schachturnier unter Schülern veranstaltet. Bei diesem Schachturnier habe ich den ersten Platz gemacht. Der Einzige, gegen den ich verloren habe, war mein damaliger Englischlehrer. Die Niederlage gegen den eigenen Lehrer, war der Grund im Oktober 1976 in einen Schachverein einzutreten. Ich nehme auch heute noch aktiv am Vereinsleben und an den  Mannschaftskämpfen teil.

Bei Punktspielen (die im Durchschnitt drei bis fünf Stunden dauern) ist es in der Vergangenheit vorgekommen, das ich durch einen Anfall eine Stellung durcheinander geworfen habe, so dass die Partie analysiert werden musste, um weiterzuspielen. Nach einem Anfall brauchte ich etwas Zeit, um mich wieder zu regenerieren, damit  die Partie fortgesetzt werden konnte. Ich wollte die Partien fortsetzen, nur wenn ich kurz nach einem Anfall weitergespielt habe, hat es manchmal die Partie entschieden, weil ich dann erst in den eigentlichen Fehler gemacht habe. Nur in den seltensten Fällen habe ich eine Partie wegen eines Anfalls abgebrochen.

In den achtziger Jahren bin ich  zwei bis dreimal die Woche  zum Krafttraining gegangen. Auch im Fitnessstudio gab es die ein oder andere brenzlige Situation. Ich kann mich an einen Fall  erinnern, als ich auf einer Bank gelegen habe, mit ausgestreckten Armen 25 Kilo über meinen Kopf hielt. Vermutlich habe ich Geräusche von mir gegeben, und jemand anders hat mir das Gewicht abgenommen. Sonst wäre die Gefahr  groß gewesen, das mir das Gewicht ins Gesicht fällt.

Durch meinen Glauben habe ich  viel Kontakt zu anderen Christen in Salzgitter bekommen. Bei den Besuchen christlicher Veranstaltungen, sei es im Jugendkreis „Jugend unter dem Wort“; CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) und die Teestube von Jugend für Christus hat man immer wieder neue Leute kennen gelernt. Dadurch habe ich automatisch auch Kontakt mit Missionsgesellschaften wie „Jugend für Christus“, „Operation Mobilisation“ und den „Fackelträgern“ bekommen.

Jugend für Christus (JFC) hatte viele Jahre auch eine christliche Teestube in Salzgitter. Anfang der achtziger  Jahre bin ich freitags immer in die Teestube von JFC gegangen, und habe viele nette Christen in meinem Alter kennen gelernt. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre wurde eine neue Teestube, mit neuen Mitarbeiter in Salzgitter aufgebaut. In der Zeit von 1985 - 1989 war auch ich Mitarbeiter in der Teestube, bis sie 1989 leider aufgelöst werden musste.

Diese Krankheit hat mich auch nicht davon abgehalten einen Kampfsport wie Karate auszuüben. Durch diese Sportart habe ich auch gelernt im Unterbewusstsein zu handeln. Wenn mir jemand während eines Anfalls zu nahe kam, auch wenn derjenige nur helfen wollte, nahm ich immer eine Abwehrposition ein. Mit der einen Hand habe ich die Personen von mir fern gehalten, während die andere Hand als Faust geballt in Kampfbereitschaft an der Hüfte saß. Während eines epileptischen Anfalls hat man wesentlich mehr  (ca. 90%) Kraft. Im Unterbewusstsein führt man Techniken aus, die sonst nur in der Sporthalle trainiert werden.

Bei meinem ersten Aufenthalt in Bethel,  kann ich  mich an einen Patienten erinnern, der sich fast jeden Tag im Krankenhaus KUNG FU - Filme angesehen hat. Während eines epileptischen Anfalls hat er Techniken ausgeübt, die er  „nur“ im Film gesehen hat. Was der Patient nur aus dem Film kannte, habe ich zweimal die Woche in Praxis trainiert.

Eine kritische Situation hatte ich einmal beim Fahrrad fahren. Während der Fahrradfahrt kam plötzlich ein epileptischer Anfall, und ich bin in einen Bach gefahren. Mein gerade neues Fahrrad lag mit einer verbogenen Gabel und mit mir im Bach. Nur mein Kopf befand sich noch über Wasser. Glücklicherweise habe ich mir dabei keine Verletzungen zugezogen. Als ich wieder stand, aber noch nicht bei vollem Bewusstsein war, kamen Passanten vorbei,  die mich wahrscheinlich für betrunken hielten. Die nächsten Passanten haben mich bis zur Telefonzelle gebracht, von wo ich meine Eltern anrufen konnte, und mein Vater mich abgeholt hat. Diese Situation habe ich besser verkraftet als meine Eltern. Als ich wieder Fahrrad gefahren bin. Doch wenn immer wieder der gleiche Fall angesprochen wird,  macht es den Betroffenen nur  unsicher. Gewiss, hatten meine Eltern Angst wenn ich mit dem Fahrrad gefahren bin, oft wurde auch diese Situation erwähnt, bis ich ihnen eines Tages klar und deutlich gesagt habe, das sich mich damit nur verunsichern, und genau das Gegenteil  erzielen, von dem was sie wollen. Die Gefahr, dass  sich derartiges wiederholt ist sehr gering. Außer diesen Vorfall ist trotz vieler Fahrradfahrten nichts geschehen. Ich bin auch oft mit dem Fahrrad 15 Kilometer zur Arbeit gefahren, die gleiche Strecke wieder zurück, und es ist nichts geschehen.

 

Ich und meine Reisen

Meine ehemalige Krankheit die Epilepsie hat mich auch nicht davon abgehalten allein zu verreisen. Ich weiß, dass meine Eltern immer besorgter waren als ich, aber ich bin immer an meinem Ziel angekommen. Auch wenn an Flughäfen das ein oder andere Mal mein Gepäck nicht auf dem Band war, ich war immer am Ziel. Als ich 1988 das erste Mal in Canada war, musste ich in Amsterdam umsteigen. Wieder in Frankfurt, warte ich auf mein Gepäck…, ich warte, warte, und warte, plötzlich bleibt das Band stehen. Ich war in Frankfurt, aber mein Gepäck war noch in Amsterdam. Da kam Freude hoch: „Wie sieht Ihr Koffer aus?“, „Was ist auffälliges in ihrem Koffer?“ Und meine Eltern dachten schon, ich hätte einen Anfall gehabt, und sei nicht in Frankfurt.

Mit den christlichen Organisationen Jugend für Christus (JFC), Operation Mobilisation (OM) und den Fackelträgern habe ich in den achtziger Jahren viele schöne Freizeiten erlebt, die auch meinen Glauben geprägt haben. Mit Jugend für Christus war ich in den achtziger Jahren in Südfrankreich, Israel, Urlaubsbibelschule „Mar Christalino“ Spanien (Kurzbibelschule von den Fakelträgern, die es heute nicht mehr gibt), Euro - Campain Kulmbach, England und in Nordirland zum Missionseinsatz. Bei Operation Mobilisation auf den Ostertreffs in Würzburg, Aachen, Bonn und Gelsenkirchen, oder mit den Fakelträgern in England Capernwray Hall, zur Urlaubsbibelschule auf Thetis Island bei Vancouver Island (Canada), oder im Anschluss einer Busreise für drei Wochen als Gastschüler bei den Fakelträgern, im Land der langen weißen Wolke, Neuseeland.

Die Epilepsie hat mich auf einer meiner Reisen, am schönsten Ende der Welt, Queenstown/ Neuseeland auch nicht vom „Bunge Jumping“ abgehalten. Beim Warten vor dem Sprung, denkt man zwar daran, was passieren könnte wenn das Seil reist, oder man plötzlich einen Anfall bekommt. Doch wenn die Füße zusammengebunden werden, ist alles vergessen. Wenn dann noch gezählt wird, drei, zwei, eins springt man bei null automatisch, und fällt hundert Meter von der Brücke in die Tiefe ins Wasser. Am schönsten ist der freie Fall, die Schwerelosigkeit. Es ist atemberaubend und phantastisch zugleich. Aber es ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Wäre ich an diesem Tag nicht so fit gewesen, hätte ich das Unternehmen auch abgebrochen.

Eine andere Reise führte mich nach Brasilien. Doch bevor es von Frankfurt über Sao Paulo nach Rio de Janiero ging, musste ich mich erst vier Impfungen unterziehen. Es wurde empfohlen, sich gegen Hepatitis, Malaria, Thypus und Tetanus impfen zulassen. Aber die Impfungen im Tropeninstitut hatten ihre Nebenwirkungen, Übelkeit, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Doch ich habe alles gut überstanden, auch die Reise die bis in den Urwald nach Manaus ging. Es ist eine unvergessliche Reise, besonders deshalb, weil einem auf der Reise richtig bewusst wurde, wie gut es uns in Deutschland doch geht, auch wenn wir mit vielen Dingen nicht zufrieden sind. Und zum anderen hat man Sehenswürdigkeiten wie den Corcovado, den Zuckerhut, die Iguassu Wasserfälle, das größte Wasserkraftwerk der Welt „Itaipu“ und noch viele andere schöne Dinge gesehen.

Auf der letzten Station in Bahia de Salvador, lernte ich einen Arzt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kennen, der in Salvador mir Ecken gezeigt hat, wo sonst kein Tourist hinkommt. Die Elendsviertel von Salvador was schon erschütternd war, und wo der Markt dritter Klasse ist, Armut.

Eine Anekdote gibt es, die sich auf dem  Municipal Airport Edmonton (Canada) abgespielt hat. Es begann damit, dass mich ein Sicherheitsbeamter gefragt hat, was in meiner Fototasche ist. Da ich nicht auf dem Internationalen Airport Edmonton war, habe ich aus Spaß gesagt: „A gun for Pitcures“. Worauf alles durchgeschaut und nichts anderes als Fotomaterial gefunden wurde. Das Gate war offen, der Flug Calgary - Kelowna - Vancouver war angeschildert, und ich habe noch gefragt ob ich in die Maschine nach Vancouver schon einsteigen kann. „Yes, of course…“, war die Antwort. Plötzlich stand ich auf dem Flughafen, und sah eine kleine zwei Propellermaschine in die so ca. 20 Passagiere Platz hatten. Ich hatte ein komisches Gefühl, und mein Platz war auch nicht vorhanden, aber ich habe gefragt. Zwanzig Minuten später, kommt einer vom Bodenpersonal, und fragt wer nach Vancouver fliegen will. Ich habe mich gemeldet, und derjenige hat gesagt „This ist the wrong plane, overthere is your plane“. Ich konnte nur lachen. 

Kurz vor der Landung in Vancouver, kam ein Steward zu mir, und sagte, ich sollte als Letzter aussteigen. Ich wusste nicht warum, aber habe es dann getan. Draußen wartete ein Sicherheitsbeamter auf mich, der auch die ganze Zeit während ich auf mein Gepäck gewartet habe neben mir stand. Es war schon ein mulmiges Gefühl, zumal er eine Waffe am Riemen hatte. Erst später ist mir eingefallen, dass das mit dem Joke auf dem Flughafen in Edmonton zusammen hängt. 

Das ist eine von vielen Erinnerungen, die ich auf meinen Reisen erlebt habe. Wilhelm Busch hat ein schönes Zitat geschrieben, an das ich mich gehalten habe, und weiterhin halten werde:

 „Viel zu spät begreifen viele,

die versäumten Lebensziele.

Freude, Schönheit und Natur,

Gesundheit, Reisen und Kultur.

Darum Mensch, sei zeitig weise,

Höchste Zeit ist’s: reise, reise.“

                                         Wilhelm Busch

Es war und ist eigentlich immer wieder eine neue Herausforderung, andere Kulturen und andere Länder kennen zu lernen. Vielleicht ist es da Abenteuer andere Dinge zu sehen und zu erleben. Oder ist es die Distanz, die dich immer in die Ferne treibt, in ein fremdes Land, mit anderen Sitten, die dir bisher noch unbekannt sind? Ich denke, es ist der Schritt ins Unbekannte, Ungewisse, Unerwartete, zur Überraschung, zur Wagnis…Schritte wagen, auf einen unbekannten dunklen Weg, und die Herausforderung zu einer abenteuerlichen Reise annehmen. Das ist der Anfang, einer erlebnisvollen und unvergesslichen Reise.

1. Fahre mit der Eisenbahn,

fahre Junge fahre,

auf dem Deck vom Wasserkahn

wehen deine Haare.

 

2. Tauch in fremde Städte ein,

geh durch fremde Gassen

Höre fremde Menschen schreien,

trink aus fremden Tassen.

 

3.Flieh Betrieb und Telefon,

grab in alten Schmöckern,

siehe am Seinekai mein Sohn,

Weisheit still verhöckern.

 

4.Lauf in Afrika umher

reite durch Oasen,

sieh das schöne blaue Meer,

lass den Mistral blasen.

 

 

5.Wie du auch die Welt durchflitzt,

ohne rast und Ruh’

hinten auf dem Puffer

sitzt DU.

                               Kurt Tucholsky